Um das Jahr 1900 gab es Hans. Er war ein Orlow-Traber, Berliner Droschkenpferd und konnte anscheinend rechnen.
In Vorführungen löste er einfache Aufgaben und verblüffte Anwesende, weil er die richtige Antwort durch Hufescharren anzeigte. Die Menschen waren begeistert, die Wissenschaft war zunächst auf ganzer Linie ratlos. Wie kann das sein?
Kann der Gaul tatsächlich Gedanken lesen und beim Poker meine Spielkarte erraten?
Mein Kleiner guckt mir in den Kopf.
Von Karl Krall – Karl Krall, Denkende Tiere, Leipzig 1912, Tafel 2, Gemeinfrei. von Wikipedia
Für mich ist es eines der ersten dokumentierten Beispiele von Natural Horsemanship in unseren Breiten.
Besser gesagt ist es ein frühes Zeugnis für die Feinheit und Sensibilität mit der unsere Pferde mit uns kommunizieren können. Beim Anschauen der historischen Belege fällt ein bemerkenswertes Vertrauensverhältnis auf. Der Besitzer und sein Pferd Hans sind in einer Art Jahrmarktsatmossphäre vor ihrem Publikum.
Später folgten wissenschaftliche Tests.
Ob der Vierbeiner dabei auf Mini-Geheim-Signale seines Chefs reagierte oder ob Hans auch fremde Fragesteller an Mimik und Gestik durchschaut hat, ist nicht das entscheidene Thema.
Der Punkt ist, daß es einen Austausch auf fast geistiger Ebene zwischen Mensch und Pferd geben kann.
`Nur´ fast geistig deshalb, weil Menschen ihre Gedanken und Einstellungen körperlich in Mimik und Körpersprache anzeigen. Das kann unbewußt und ohne ihren Willen geschehen. Pferde nehmen diese fast unsichtbaren Zeichen war.
Nicht was Du sagst ist für Pferde wichtig, sondern was Du meinst.
Eine Schülerin sagte mir: „Mein Kleiner guckt mir in den Kopf.“
Ihr Pferd lese Ihre Gedanken. Höchstwahrscheinlich jedoch haben ihre Gedanken unmerklich ihren Körper verändert und ihr Kleiner reagierte entsprechend.
Ich beobachte immer wieder, daß Pferde entspannend den Kopf senken, wenn zunächst die Gedanken eines Pferdebesitzers das Ende von konzentrierter Arbeit ansteuern. Längst bevor der menschliche Körper den Gedanken des eigenen Geistes sichtbar folgt, antwortet das Pferd durch Losgelassenheit. In diesem Moment ist von uns eine körperliche Veränderung des Menschen nicht unbedingt zu erkennen. Pferde können genau diese Nuancen wahrnehmen. Unsere Körper sagen unseren Pferden was wir meinen.
Kennt Ihr so etwas auch von Euren Pferden? Ich freue mich von Euren Erfahrungen zu hören. Schreibt hier unten gerne einen Kommentar.
Wenn Ihr mögt, könnt Ihr hier noch mehr Interessantes zum klugen Hans lesen.
Vom Pferd das Rechnen und Lesen konnte. berliner morgenpost
Dran bleiben.
Wenn es einen neuen Beitrag oder ein neues Video gibt,
sende Ich Euch gerne kostenlos eine Info-E-Mail.
Tragt einfach Eure E-Mail Adresse ein und seid dabei!
Kostenloses E-Mail Abo:
Ihr bekommt selbstverständlich keine Werbung von mir und könnt jederzeit meinen kostenlosen E-Mail Abo Service abbestellen.
9 Gedanken zu “Der kluge Hans”
Meine Stute Samira ist mein Spiegel, oft zeigt sie verhalten oder Emotionen noch bevor sie mir selber bewusst sind. Oft frage ich mich dann: was soll denn der Mist jetzt .. warum ist sie nicht „bei mir“ und dann plötzlich betrachte ich meine Gedanken.. und wo bin ich? Bei ihr? Nein, bei der Abendessen Planung, bei der Arbeit, oder oder oder… der „fehler“ liegt eigentlich nie bei ihr. Schön aber auch erschreckend wenn einem das bewusst wird. 🙂
Hallo svenja. Du hast recht. Mit den eigenen Gedanken bei der Sache sein, sich einsammeln am Pferd ist wichtig. Bist Du woanders, hast Du viel mehr Energie in Dir, als es im Moment sein darf. Über Energiehaushalt werde ich was schreiben und/oder ein Video zeigen.
Ich denke schon eine Weile daran. Oh je, geht das Denken schon wieder los. 😉
Meine Stute „Snowy“ ist so eine Gedankenleserin . Sie hat eine ganz besondere Art zu kommunizieren,sieht manchmal eher etwas „garstig“ dabei aus 😅aber wenn sie etwas von mir möchte zieht sie alle Register. Reitend brauche ich nur an Gangartenwechsel denken und sie klappt die Ohren nach hinten ….und versteht. Bei meinem sensiblen Pferdchen ist weniger oft soviel mehr. Danke für den schönen Beitrag Frank 👍😎
Danke fürs Feedback. 🙂
Ihr als „english speaker“ sagt auch schon mal „let the horse do something“.
Finde ich schöner. mmmh garstig aussehen ist nicht gut. vielleicht schaue ich mir das mal an. 2019 ist doch das Jahr der nach Ohren, die nach vorne zeigen. beste grüße frank
Ja Frank , genau so ist es und das finde ich bei deinem Training so gut: wir arbeiten zwar mit dem Pferd, aber in erster Linie an mir und meinen „Fehlern“. NHT ist für beide Partner, Pferd und Mensch, so wichtig.
Aufs Pferd einlassen, Gelassenheit beim Mensch und schon klappt vieles sehr viel besser.
Hallo Petra. Ich danke Dir für die Blumen. Sehr gerne. Ein gelassenes Pferd kann auch durchlassen. durchlässig werden.
Jedesmal, wenn ich denke: noch einmal…, dann hören wir auf“, hört Pommi direkt auf 😉
Weitere Beispiele:
Gangartwechsel beim Reiten von langsam auf schnell u.u.
– wobei ich mich schon manchmal frage, „wer von uns beiden hat es jetzt zuerst gedacht“ 🙂
Abbiegen in die richtige Richtung in einer unbekannten Gegend auf dem Wanderritt (mehrfach!!!)
Ja genau – und es fühlt sich so richtig an 🙂
Schöne Momente, wenn der Mensch fast mit Gedankenübertragung auskommt.